Cannabinoide als überraschende Zutaten in Pestiziden

In einer bahnbrechenden Studie der Cornell University hat ein Forscherteam eine potenzielle Verwendung von Cannabinoiden aus Hanf entdeckt. Die Forschung legt nahe, dass Cannabinoide als Inhaltsstoffe in natürlichen Pestiziden verwendet werden könnten.

Was ist ein Cannabinoid?

Ein Cannabinoid ist eine Art chemische Verbindung, die natürlich in Hanf vorkommt.

Cannabinoide interagieren mit dem Endocannabinoid-System im menschlichen und tierischen Körper, einem komplexen System, das eine Schlüsselrolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer und psychologischer Funktionen spielt.

Es gibt mehrere Arten von Cannabinoiden. Die bekanntesten sind Tetrahydrocannabinol (THC), das für die psychoaktiven Wirkungen von Cannabis verantwortlich ist, und Cannabidiol (CBD). CBD wird nicht zu Freizeitzwecken verwendet und ist in Frankreich ein legales Produkt.

Die Verwendung von Cannabinoiden in Pestiziden

Forschungen der Cornell University haben eine mögliche Anwendung für aus Hanf gewonnene Cannabinoide aufgezeigt und darauf hingewiesen, dass diese Substanzen als Komponenten bei der Herstellung natürlicher Pestizide dienen könnten. Hier ist alles, was Sie wissen müssen.

Die Studie der Cornell University

Die Studie wurde von der Cornell University unter der Leitung von Larry Smart durchgeführt. Ein Experte für Pflanzenzüchtung und Professor an der School of Integrative Plant Sciences des College of Agriculture and Life Sciences.

Ziel der Forschung war es,die Fähigkeit von Cannabinoiden zur Abwehr von Pflanzenfressern und Insekten zu bewerten und damit einen neuen Weg für eine umweltfreundliche und effektive Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft zu eröffnen.

Experimente im Labor

In kontrollierten Laborexperimenten isolierten die Wissenschaftler CBDA und CBGA, die jeweiligen Vorstufen von CBD und CBG. Sie stellten fest, dass die Verwendung von Cannabinoiden auf Pflanzen zu einem langsameren Wachstum und einer geringeren Überlebensrate von Insektenlarven führte.

Außerdem könnten Cannabinoide als "defensive Verbindungen" wirken , um die Pflanzen vor kleinen Pflanzenfressern zu schützen.

Die ökologischen Vorteile

Die Verwendung von Cannabinoiden in Pestiziden bietet auch aus ökologischer Sicht mehrere potenzielle Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Pestiziden :

• Biologische Abbaubarkeit: Cannabinoide sind natürliche Verbindungen, die möglicherweise leichter biologisch abbaubar sind als viele synthetische Pestizide. Das bedeutet, dass sie in der Umwelt schneller abgebaut werden könnten, wodurch das Risiko einer langfristigen Verschmutzung von Böden und Wasserläufen verringert wird.
• Verringerung der Pestizidresistenz: Der wiederholte Einsatz konventioneller Pestizide kann bei Schädlingen zu Resistenzen führen. Cannabinoide als neue Wirkstoffe könnten dazu beitragen, dieses Phänomen zu verringern, insbesondere wenn sie in der Rotation oder in Kombination mit anderen Methoden der Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden.
• Geringere Auswirkungen auf das Ökosystem: Herkömmliche Pestizide können Ökosysteme stören, indem sie Nahrungsketten beeinträchtigen und die Artenvielfalt verringern. Cannabinoide könnten, wenn sie weniger störend wirken, dazu beitragen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten.

Zukünftige Forschung und zukünftige Anwendungen

Obwohl die Idee, Cannabinoide als Pestizide einzusetzen, vielversprechend ist, stößt sie noch auf Herausforderungen. So stellen die Vorschriften im Zusammenhang mit den pharmakologischen Wirkungen dieser Substanzen ein Hindernis für ihren massiven Einsatz in der Landwirtschaft dar.

Darüber hinaus wird sich die zukünftige Forschung auf die Wirkung von Cannabinoiden auf beißende, saugende Insekten wie Blattläuse konzentrieren und untersuchen, ob andere cannabinoidproduzierende Pflanzen ähnliche insektizide Eigenschaften besitzen.